Die richtige Entsorgung von Säuren ist ein heikles Thema und wird von zahlreichen gesetzlichen Bestimmungen begleitet. Dabei geht es nicht nur um den Schutz der Umwelt, sondern auch um die Gesundheit des Verbrauchers. Wer Salzsäure richtig entsorgen möchte, sollte sich deshalb möglichst genau an die entsprechenden Vorgaben halten.
Wie entsorgt man Salzsäure?
- Salzsäure vor der Entsorgung neutralisieren!
- Kleine Mengen neutralisierte Salzsäure dürfen über den Ausguss entsorgt werden.
- Bei der Entsorgung von Salzsäure Augen und Hände schützen!
- Größere Mengen neutralisierte Salzsäure sind Sondermüll.
- Größere Mengen übernimmt die Schadstoffsammelstelle oder ein gewerblicher Entsorger.
Salzsäure ist seit der Antike bekannt und äußerst nützlich
Salzsäure zählt zu den ältesten dem Menschen bekannten Mineralsäuren. Bereits die Schriftsteller der Antike erwähnen indirekt die Salzsäure, deren systematischer Name Chlorwasserstoffsäure lautet. Die Alchemistin Maria Prophetissa soll sie bereits im 1. Jahrhundert entdeckt haben.
Auf natürliche Weise kommt sie in vulkanischer Umgebung vor, zum Beispiel in Vulkangasen und in Kraterseen, aber auch in geringer Konzentration im Magensaft von Menschen und Wirbeltieren. Sie ist sehr gut wasserlöslich und leistet im Verbund mit Salpetersäure als Königswasser wertvolle Dienste bei der Trennung von Gold und anderen Metallen.
Salzsäure wird heute vielfach eingesetzt, unter anderem in der Metallurgie, bei der chemischen Analyse und als Lebensmittelzusatzstoff. Die Herstellung ist einfach und auch von Laien zu bewerkstelligen, Salzsäure ist auch ein häufiges Nebenprodukt bei einer Vielzahl üblicher chemischer Prozesse.
Salzsäure ist ätzend und für den Menschen gefährlich
Salzsäure trotz ihres hohen Nutzwertes und ihrer weiten Verbreitung für die Gesundheit des Menschen gefährlich. Bei Kontakt mit der Haut führt die Salzsäure wie alle Säuren zu Verätzungen, ihre Dämpfe besitzen eine starke Reizwirkung.
Besonders gefährlich ist sie für die Augen – auch bei nur leisem Kontakt sollten diese sofort gründlich ausgewaschen werden. Außerdem muss in diesem Fall auch unbedingt ein Arzt hinzugezogen werden, um eine drohende langfristige Beeinträchtigung des Sehvermögens auszuschließen.
Das Einatmen von den Dämpfen der Salzsäure kann zu einer Lungenentzündung führen. Aus dieser unmittelbaren Gefahr für das menschliche Wohlbefinden resultiert auch die Notwendigkeit, die Salzsäure möglichst sicher zu entsorgen, um schwerwiegende Schäden an Menschen, Tieren und Umwelt zu vermeiden.
Salzsäure muss vor der Entsorgung neutralisiert werden
Wer Salzsäure entsorgen möchte, darf das nicht ohne entsprechende Vorbereitungen tun. Der Fachmann spricht davon, dass die Salzsäure neutralisiert werden muss. Das bedeutet in der Praxis: Die konzentrierte Salzsäure wird mit Wasser vermischt.
Beim Umgang mit der Salzsäure gilt natürlich dieselbe Grundregel wie für alle anderen Chemikalien: Man sollte nur dann selbst Hand anlegen, wenn man sich wirklich auskennt und ganz genau weiß, was man tut.
Ist das der Fall, dann stellt auch die fachgerechte Neutralisation der Salzsäure kein Problem dar. Sicherheitsmaßnahmen wie das Tragen von Handschuhen und einer speziellen Sicherheitsbrille sind obligatorisch und sollten nicht vernachlässigt werden.
Übrigens dient die Salzsäure selbst auch als Neutralisationsmittel – zum Beispiel für das von Menschen verschmutzte Abwasser und auch bei der Aufbereitung von Trinkwasser.
Salzsäure neutralisieren mit Wasser oder Natronlauge
Beim Neutralisieren der Salzsäure ist vor allem die Reihenfolge wichtig: Immer muss unbedingt zuerst das Wasser in ausreichender Menge bereitgestellt werden – die Salzsäure kommt dann als Zweites dazu. Sonst kann die Salzsäure infolge einer thermischen Reaktion aufspritzen und auf der Haut Verätzungen auslösen.
Fortgeschrittene Nutzer können die Salzsäure auch basisch neutralisieren: Dafür muss der Salzsäure so viel Natronlauge beigemischt werden, bis der pH-Wert die 7 erreicht hat. Um den pH-Wert der Salzsäure zu ermitteln, wird zum Beispiel ein Lackmuspapier benötigt.
Die Menge bestimmt die Art der Entsorgung
Kleinere Mengen neutralisierte Salzsäure dürfen einfach über den Ausguss entsorgt werden. Das Problem bei dieser Regelung: Der Gesetzgeber hat nicht eindeutig festgelegt, was eine kleine Menge ist. Meist wird als Richtwert etwa ein Liter neutralisierte Salzsäure angegeben.
Diese Grenze sollte auch nicht überschritten werden – denn über den Ausguss gelangt die neutralisierte Salzsäure letzten Endes in unser aller Trinkwassersystem. Größere Mengen Salzsäure müssen deshalb in einem besonders gekennzeichneten Behälter gesammelt und als Sondermüll entsorgt werden.
Entweder wird der Behälter zur städtischen Problemmüll- bzw. Schadstoffsammelstelle gebracht oder gleich ein professionelles Entsorgungsunternehmen beauftragt. Bei einem derartigen Unternehmen kann auch ein entsprechender Sammelbehälter gemietet werden.