Für Gartenbesitzer ist die Entsorgung von Abwasser, zum Beispiel aus einer Campingtoilette, oft naheliegend: Es scheint das Einfachste und Beste zu sein, das fragliche Abwasser einfach auf dem eigenen Grund und Boden versickern zu lassen. Aber ist das wirklich gestattet? Oder überhaupt sinnvoll? Wie wirkt sich verschmutztes Wasser auf das Ökosystem Garten aus?
Darf man Abwasser im Garten entsorgen?
Abwasser hat in einem Kleingarten zwecks Entsorgung nichts zu suchen. Abwasser muss gesammelt und über das öffentliche Abwassersystem entsorgt werden, als Alternative ist die Installation einer privaten Kleinkläranlage möglich.
Ein Kleingarten darf nicht mit Abwasser bewirtschaftet werden
Ein Garten ist keineswegs ein rechtsfreier Raum und in seiner Nutzung vollkommen dem Besitzer anheimgestellt. Es gelten im Gegenteil konkrete Vorschriften, die jeder Gartenbetreiber unbedingt einhalten muss.
In diesen allgemein verbindlichen Regeln ist auch festgehalten, dass Abwasser nicht zur Bewirtschaftung eines Gartens verwendet werden darf: Ein Garten muss frei sein von jeglichem Abwasser.
Als Abwasser gilt jedes verschmutzte Wasser – auch solches, das lediglich Seife enthält und deshalb vielleicht von vielen Nutzern als sauber empfunden wird. Das ist allerdings nur aus menschlicher Perspektive der Fall – für die Natur ist auch Seifenwasser ein schmutziges und gefährliches Wasser.
Fachsprachlich ist die Rede von sogenanntem Grauwasser. Auch wenn Abwasser in einem Garten anfällt, darf das nicht in das Grundwasser geleitet werden.
Toiletten, Waschbecken und Duschen sind im Garten verboten
Es ist gesetzlich festgelegt, dass in einem Garten niemand wohnen darf. Demzufolge geht der Gesetzgeber auch davon aus, dass kein Abwasser anfällt: Der Betrieb von Toiletten, Duschen und Waschbecken ist in einem Garten verboten.
Auch Spülmaschinen sind davon betroffen. Somit hat Seifenwasser und Spülwasser nichts im Garten verloren. Gleiches gilt auch für Grauwasser.
Wer in seinem Garten Zugang zu einer Toilette benötigt, hat lediglich die Möglichkeit, eine wasserfreie Variante zu nutzen. Es gibt zum Beispiel Trockentoiletten auf Kompostbasis, die allerdings alle den Nachteil einer manuellen Leerung mit sich bringen – für viele Nutzer eine Herausforderung.
Fäkalien zählen übrigens nur dann als Abwasser, wenn sie auch wirklich mit Wasser vermengt werden. Für Toiletten und Waschbecken mit Wasser müssen wasserundurchlässige Auffangbehälter installiert werden, damit das anfallende Abwasser außerhalb des Gartens entsorgt werden kann.
Eine Kleinkläranlage schafft Abhilfe – ist aber teuer
Um das Abwasser direkt vor Ort entsorgen zu können, ist eine Kleinkläranlage notwendig. In meist zwei Reinigungsstufen wird das Wasser so aufbereitet, dass es wieder ohne Sorge in die Natur abgegeben werden kann.
Die Einrichtung einer solchen Kleinkläranlage ist allerdings nicht billig, und es fällt außerdem Klärschlamm an, der wiederum vorschriftsgemäß entsorgt werden muss. Dabei fallen wieder Kosten an.
Insgesamt ist die Kleinkläranlage aber eine sinnvolle Alternative, die gerade bei häufiger Gartennutzung und starkem Abwasseraufkommen trotz allem rentabel sein kann.
Die Kleinkläranlage verzichtet zwar auf präzise und aufwendige Messungen zugunsten einer einfachen Handhabung für Privatleute, erfüllt aber bei richtiger Nutzung zuverlässig ihren Zweck.
Abwasser sammeln und über die Kanalisation entsorgen
Steht die Installation einer Kleinkläranlage nicht zur Debatte, dann bleibt an sich nur eine einzige Möglichkeit, Abwasser im Garten sinnvoll zu entsorgen: Es muss in einem wasserdichten Behälter gesammelt und schließlich über das öffentliche Abwassersystem entsorgt werden.
Einen solchen Abwassertank besitzen zum Beispiel Wohnmobile. Es lohnt sich übrigens, Regenwasser separat vom Schmutzwasser zu sammeln: Denn zwar gilt Regenwasser ebenfalls als Abwasser, es ist aber wesentlich weniger belastet und darf deshalb für die Bewässerung von Pflanzen genutzt werden.