Linoleum ist ein Baustoff, welcher gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde. Das Material dient hauptsächlich zur Fertigung elastischer Bodenbeläge, wird aber auch im künstlerischen Bereich für Druck-und Schnittverfahren angewendet. Im ursprünglichen Herstellungsverfahren war Linoleum ein Naturprodukt mit den wesentlichen Bestandteilen Kalkstein, Holzmehl und Leinöl, dem im Laufe der Industrialisierung immer mehr Zusatzstoffe beigemischt wurden. Bei der Entsorgung von Linoleum, Linolböden und anderen Linoleumfabrikaten gilt es deshalb einige wesentliche Faktoren zu beachten.
Wie und wo entsorgt man Linoleum?
- Viele ältere Linoleumböden beinhalten gefährliche Schadstoffe (Kobalt, Blei, Asbest u.a.)
- Es ist auf eine fachgerechte, zumeist kostenpflichtige Entsorgung als Baustoff-Sondermüll zu achten
- Aufwendungen für notwendige Prüfungen oder Analysen des Linoleums sind durch den Eigentümer zu tragen
- Neuere Linoleumbeläge sind unbedenklich und frei von umweltbelastenden Stoffen
- Wichtige Informationen zu Risiken, Inhaltsstoffen und zur Beseitigung des Abfalls, bieten die Verbraucherzentralen und die örtlichen Entsorgungsunternehmen
Linoleum aus Leinöl und anderen organischen Stoffe
Als klassischer Bodenbelag dienten Linoleumerzeugnisse bis in die 1960er-Jahre hinein. Die Produktion war aufwendig und erfolgte in mehreren Phasen:
Als Grundsubstanzen fanden Leinöl, Harze, organische Stoffe wie Kork- oder Holzmehl sowie anorganische Stoffe wie Kalksteinpulver Verwendung.
Je nach Hersteller oder Produktionsjahr kamen auch Kunststoffverbindungen, Kautschuk oder sogenannte Trockenstoffe wie Kobalt oder Blei zum Einsatz.
Mit der Entwicklung und Marktplatzierung alternativer Bodenbeläge aus PVC brach die Fertigung von Linolböden weltweit ein. Zwar werden PVC und Linoleumböden oftmals verwechselt, generell haben diese aber nichts miteinander gemein.
Linoleum ist ein Naturprodukt
Das eigentliche Erzeugnis Linoleum ist ein Naturprodukt, während in PVC-Belägen bis heute Inhaltsstoffe und Weichmacher verwendet werden, die als gesundheitsbedenklich gelten.
Noch vor 10 Jahren gab es weltweit lediglich vier Werke, die Linoleum herstellten. Erst langsam erholte sich der Absatzmarkt, denn im Bereich der neuen Bodenbeläge aus Linoleum wird bei der Herstellung auf Stoffe verzichtet, welche die Umwelt belasten oder die Gesundheit schädigen könnten.
Damit wird das robuste und elastische Material, das sogar antibakterielle Eigenschaften aufweist, als Baustoff wieder interessant. Ein weiterer positiver Aspekt der neuen Linoleumböden ist die problemlose und kostengünstige Entsorgung, die in der Regel über das Mischcontainerverfahren erfolgt.
Das ausschlaggebende Kriterium bei der Entsorgung von Linoleum
Das entscheidende Kriterium, um Linoleum zu entsorgen, ist das Alter des Materials.
Wurden die Böden bereits vor einigen Jahrzehnten verlegt, ist eine Belastung mit umwelt- oder gesundheitsschädlichen Stoffen sehr wahrscheinlich.
Die eigentliche Zusammensetzung des Baustoffes und die Kontamination mit Asbesten sowie Schwermetallen kann abschließend nur durch eine Gutachterprüfung geklärt werden. Diese kostenpflichtigen Untersuchungen sind vom Eigentümer des Linoleums zu tragen.
Ist eine Deklarierung erfolgt oder wird auf eine genaue Analyse des Materials verzichtet, wird der Bauabfall generell als Sondermüll eingestuft.
Die anfallende fachgerechte Entsorgung ist kostenpflichtig. Detaillierte Informationen erteilen die technischen Betriebszentren der regionalen Entsorger, private Recycling- oder Abfallverwerter und die Verbraucherzentralen.