Wie entsorgt man Sauerkrautplatten? Sauerkrautplatten entsorgt man in kleinen Mengen beim nächstgelegenen Wertstoffhof oder mit Hilfe eines privaten Entsorgers. Die Platten (teilweise auch Heraklithplatten genannt) bestehen aus Holzwolle und Bindemitteln, teilweise auch aus Polystyrol (Styropor) oder Steinwolle. Sauerkrautplatten enthalten kein Asbest!
Wer bei Sauerkrautplatten an einen leckeren Schmaus mit Braten, Sekt und Ananas denkt, ist leider in die falsche Schublade gerutscht: Nicht die Küche, sondern die Baustelle ist der richtige Bezugspunkt.
Dort werden Sauerkrautplatten gern zum Dämmen genutzt. Die Entsorgung von Sauerkrautplatten gestaltet sich nicht ganz einfach – auch, weil sie nur schwer entflammbar sind.
Sauerkrautplatten bestehen aus langfaseriger Holzwolle und mineralischen Bindemitteln
Sauerkrautplatten heißen auch Sauerkohlplatten und sind Bauplatten, die sich aus langfaseriger Holzwolle und mineralischen Bindemitteln zusammensetzen. Ein weitverbreiteter Name für die Sauerkrautplatten lautet Heraklithplatten, nach ihrem ersten und ursprünglichen Hersteller, der österreichischen Firma Heraklith.
Heute gehört Heraklith der deutschen Knauf Gruppe und ist als Marke noch immer im Handel vertreten. Der Großteil der in Deutschland in Umlauf befindlichen Sauerkrautplatten trägt nach wie vor den Namen Heraklith. Die ebenfalls gängige Bezeichnung HWL-Platte ist einfach ein Kürzel für Holzwolle-Leichtbau-Platte.
Sauerkrautplatten gibt es in verschiedenen Ausführungen
Sauerkrautplatten werden in unterschiedlicher Dicke und teils mit mehreren Schichten produziert, um den gewünschten Wärme- und Dämmeffekt zu verstärken. So kann der Kern aus Steinwolle, Polyurethan oder Polystyrol (Styropor) bestehen – zur Enttäuschung (oder Erleichterung) aller Feinschmecker aber niemals aus Sauerkraut, denn diese Zuschreibung hat der Volksmund den Sauerkrautplatten scherzhaft aufgrund der oberflächlichen Ähnlichkeit der Holzwollfasern mit dem fein gehobelten Weißkohl angedichtet.
Sauerkrautplatten zählen als Bauabfälle
Sauerkrautplatten gehören natürlich nicht in die Restmülltonne, deren Ausmaße sie ohnehin in den meisten Fällen übersteigen dürften. Sie zählen als Bauabfälle und sind entsprechend zu entsorgen. Dabei fallen in der Regel Kosten an.
Ein großes Problem ist dabei der Umstand, dass die Sauerkrautplatten meist mit anderem Bauschutt vermischt werden, was eine fachgerechte Entsorgung erschwert. Reine Holzwolle-Leichtbauplatten sind zudem schwer entflammbar, was bei einer thermischen Entsorgung zu einem immensen Zeitaufwand führt.
Aus diesem Grund nehmen viele Biomasse-Heizkraftwerke solche Sauerkrautplatten nicht zur Entsorgung an. Besitzen die Platten hingegen einen Kern aus Polyurethan oder Polystyrol, wird die Verbrennung erleichtert.
Kleinere Mengen nimmt mitunter der Wertstoffhof
Fallen bei Umbauarbeiten nur kleinere Mengen an Sauerkrautplatten zur Entsorgung an, können diese unter Umständen direkt bei einem örtlichen Wertstoffhof abgegeben werden. Allerdings variiert diese Bereitschaft von Gemeinde zu Gemeinde – bevor der Weg umsonst gemacht wird, sollte deshalb auf der Webseite der zuständigen Behörde erfragt werden, ob diese Möglichkeit überhaupt besteht.
In der Regel ist die Abgabe handelsüblicher Mengen bei einem Wertstoffhof kostenlos, aber aufgrund der sehr unterschiedlichen Handhabung können auch hierzu keine verbindlichen Angaben gemacht werden.
Für größere Mengen muss ein privater Entsorger beauftragt werden
Für die bei Umbau- oder Neubauarbeiten gewöhnlich anfallenden größeren Mengen an Sauerkrautplatten kommt nur ein privater Entsorger infrage. Hier bekommt man nicht nur den passenden Container zum Sammeln der Platten, sondern auch Abholung und fachgerechte Entsorgung in einem bezahlbaren Gesamtpaket.
Wieder hilft ein Blick das Internet: Auf den Seiten der örtlichen Abfallberatung gibt es Listen mit ansässigen Entsorgungsunternehmen, die mit dieser Aufgabe beauftragt werden können.
Rechtzeitige und vorausschauende Planung hilft Kosten sparen
Nicht nur im Hinblick auf die Entsorgung des anfallenden Bauschutts und der damit verbundenen Kosten lohnt sich eine vorausschauende Planung und rechtzeitige Absprache mit den zuständigen Handwerkern. Durch geschickte Kalkulation und seriöse Planung lässt sich viel Abfall vermeiden – wer sich rechtzeitig abspricht und vernünftig rechnet, muss im Anschluss weniger zuzahlen.
Dazu gehört auch eine sorgfältige Mülltrennung von Anfang bis Ende des jeweiligen Bauvorhabens. In der Vermischung der Abfälle liegt eine verstecke und kaum beachtete Kostenfalle, die es beizeiten zu vermeiden gilt.
Sauerkrautplatten enthalten kein Asbest
Das eine Zeit lang sehr verbreitete Gerücht, Heraklithplatten seien unter Hinzufügung von Asbest produziert worden, hat sich als vollkommen falsch erwiesen. Tatsächlich wurde bei der Produktion von Heraklithplatten niemals Asbest verwendet und es besteht diesbezüglich auch keine Gefahr für die Gesundheit.
Auch ältere Sauerkrautplatten der Marke Heraklith können also unbedenklich nach den in diesem Artikel geschilderten Maßgaben entsorgt werden.
Allerdings kann Asbest bei Arbeiten in älteren Gebäuden sehr wohl in anderen Leichtbauplatten, die den Sauerkrautplatten auf den ersten Blick ähnlich sehen mögen, gefunden werden – gerade bei Abbruch- und Sanierungsarbeiten ist deshalb Vorsicht und genaues Hinsehen geboten.